Laut vielfältiger Erfahrungsberichte von PädagogInnen, TherapeutInnen und LehrerInnen führt die therapeutische Synthese von Wort und Klang bei Kindern und Jugendlichen (auch Erwachsenen) zu einer spontanen Akzeptanz und Wirkung. Unruhige Kinder, können Klangschalen helfen? Kindern geht im alltäglichen Trubel, sowohl in der Familie als auch im Kindergarten und in der Schule das Grundbedürfnis nach Ruhe, Stille und Entspannung verloren. Lärm, Krach, Stimmengewirr, Dauerberieselung, Termindruck und Leistungsstress gehören heute zur täglichen Realität der Kinder. Oft können Eltern dieses Ungleichgewicht nicht auffangen, weil sie selbst existenziellem und/oder emotionalem Streß ausgesetzt sind. Leider passiert es deshalb häufig, dass der äußere Halt des Kindes aus den Fugen gerät. Das im Kind angelegte Potential des Strebens nach Harmonie findet zu wenig Berücksichtigung und geht verloren. Die o.g. Einflüsse des familiären Umfeldes oder der Umgebung wirken sich auf die Kinder meistens in Form von Störungen wie Aggressivität, Unruhe, emotionale und soziale Auffälligkeiten aus. In diesem Zustand hat das Kind keinen Zugang zu einer ruhigen Wahrnehmung, zur bewussten Aktivität des Lauschens, Zuhörens und Schauens. Die Wahrnehmungen bleiben oberflächlich und es ist kein tiefes, konzentriertes Erleben möglich. So wird das Kind haltlos, kann keinen "Inneren Halt" finden - es wird "ungehalten" (vgl. Schweizer/Prekop "Was unsere Kinder unruhig macht"). Die geschilderten Symptome münden häufig in der Diagnose ADHS/ADS oder hyperaktiv - eine Krankheit, deren Ursache, Diagnose, Hintergründe und Therapie nach wie vor umstritten sind. Trotzdem wird ADHS immer mehr mit Medikamenten begegnet. So stieg in den letzten 13 Jahren die Menge an verschriebenen ADHS-Präparaten um das 35-fache (Angaben des Bundesinstituts Arzneimittel- und Medizinprodukte in Bonn, in: Bild der Wissenschaft 1/2008). Siehe auch die Studie zum Kinder- und Jugendgesundheitssurvey des Robert-Koch-Instituts in Berlin (KiGGS) Die verabreichten Präparate gegen ADHS/ADS werden u.a. aufgrund ihrer Nebenwirkungen kontrovers und kritisch diskutiert und führen immer dringender zu der Frage nach sanften Gegenmitteln. Gerade hier leistet die Arbeit mit Klangschalen einen wertvollen und unterstützenden Beitrag. Stille und Entspannung, die in Begleitung von Klangschalen geschaffen werden können, sind in Kindertagesstätten und Schulen bereits bewährte methodische Hilfestellungen. Das Üben der "Stille" in der pädagogischen Arbeit führt dazu, dass Kinder ruhiger werden und lernen, sich zu konzentrieren. Dies geschieht nicht durch Anweisungen und auf Druck von außen hin, sondern kommt aus dem Innern der Kinder selbst, einzeln und in der Gruppe. Im Umgang mit hyperaktiven und/oder wahrnehmungsgestörten Kindern soll ihnen mit Hilfe von Klängen Raum geboten werden, in dem sie zur Ruhe kommen, sich auf sich selbst besinnen können und ihre eigene Unruhe verlassen können. Durch gezielte Entspannung und dem intensiven Nachspüren der harmonischen Klänge wird das innere Gleichgewicht von Aktivität und Ruhe ermöglicht. Es ist eine naturbedingte Gesetzmäßigkeit, dass alles nach Harmonie strebt. Kinder, die aus dem Gleichgewicht geraten sind, bedürfen nur eines geringen Anstoßes, um ihren gesunden Rhythmus wiederzufinden. Klangübungen verhelfen zu einem rhythmischen Ein- und Ausatmen, dies wiederum erlaubt ein In-Sich-Hineinlauschen. Durch regelmäßiges Üben der Stille und dem Lauschen des Klangs lernt insbesondere das hyperaktive Kind, sich auf sich selbst zu besinnen, die Wahrnehmung nach innen zu lenken und so zwischen Außen und Innen und zwischen Ruhe und Bewegung zu differenzieren. Die pädagogische Arbeit mit Klangschalen bereitet eine Atmosphäre, um besser zu hören, genauer hinschauen und insgesamt differenzierter empfinden und sich selbst sensibler wahrzunehmenzu können. Darüber hinaus lässt sich die oftmals belastete und angespannte familiäre Gesamtsituation durch gemeinsame harmonisierende Klang-Erlebnisse ausgleichen. Mehr zum Thema, hier klicken:
Literatur:
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